Überblick

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Situation älterer Autofahrer. Ihr Anteil am Straßenverkehr wird sich aufgrund des demographischen Wandels und aufgrund von Kohorteneffekten (z.B. bei älteren Frauen) in Zukunft deutlich erhöhen und bedarf auch deshalb der gerontologischen Betrachtung.

In dieses Thema fließen Forschungsergebnisse verschiedener Einzeldisziplinen ein, wie z.B. aus der Verkehrspsychologie, der Verkehrsplanung, dem Straßenverkehrsrecht etc., was zu einer interdisziplinären (oder multidisziplinären) Betrachtungsweise führt.

Der Schwerpunkt der Analyse gilt jedoch Aspekten der ökologischen Gerontologie: Autofahren als wichtiger Aspekt der Person-Umwelt-Beziehung im Alter.

Mobilität außerhalb der Wohnung ist (für ältere Menschen) eine grundlegende Voraussetzung für eine Vielzahl von sozialen Kontakten und Aktivitäten. Gerade nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben bzw. der Verringerung der familiären Aufgaben entfallen die sich früher selbstverständlich ergebenden Kontaktmöglichkeiten. Die PKW-Nutzung kann hier für ältere Menschen eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Integration und Autonomie sein.  

Als Beispiel: Im Outdoor-Mobility-Survey des Projekts „Erhaltung von Mobilität zur sozialen Teilhabe im Alter“ (Mollenkopf, H; Flaschenträger, P.; 1997: Mobilität im Alter. In: Reents, H.: Handbuch der Gerontotechnik) äußern sich Autofahrer und –fahrerinnen deutlich zufriedener über ihre Möglichkeiten, überall hinzukommen, wo sie möchten, als Personen, die nicht mehr selbst Auto fahren. Dies war auch bei ungünstigen Bedingungen wie zunehmender Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit der Fall.

Bei der Situation älterer Autofahrer sind weiterhin altersbedingte Beeinträchtigungen verkehrsrelevanter Leistungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Im zweiten Altenbericht der Bundesregierung „Wohnen im Alter“ werden hier „Wahrnehmungsleistungen am Beispiel von Sehen und Hören“, „Bewegungs- und Reaktionsfähigkeit“ und „Leistungen im Bereich von Aufmerksamkeit und Konzentration“ unterschieden (1998, S. 154f). Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass das kalendarische Alter noch keine Voraussetzung für eine generelle Abnahme der Leistungsfähigkeit ist und dass diesbezüglich von einer großen Variabilität in der Gruppe der älteren Menschen ausgegangen werden muss.

Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet der Bereich der angewandten Gerontologie älteren Autofahrern? Wo besteht noch ein Bedarf?

Hier überschneiden sich angewandte und ökologische Gerontologie z.B. im Bereich der Gerontotechnik. Dieser ist für ältere Autofahrer interessant; zum einen direkt bezogen auf den Automobilbau, zum anderen aber auch durch altenfreundliche Gestaltung von Mobilitätsalternativen, wie den Öffentlichen Personennahverkehr. Gerontologische Erkenntnisse fließen z.B. auch in Verkehrsseminare für ältere Autofahrer ein.

Ein Resümee mit Perspektiven und Forderungen faßt die Ergebnisse der Analysen zusammen.